Ich liege am Strand – in der Sonne Zyperns. Weißer Sand, türkis-blaues Meer. Ich schließe die Augen, höre die rhythmischen Bewegungen der Meers-Wellen, spüre sanften Wind in meinem Gesicht. Gerade gestern habe ich mich denken hören: Ich bin in meinem Traumleben angekommen. Meine Zukunft beginnt genau jetzt. Nichts muss mehr anders werden. Ich lebe an einem wunderschönen Ort, bin umgeben von gutherzigen Menschen und kann einer Arbeit nachgesehen, die sowohl mich als auch andere Menschen jeden Tag aufs Neue glücklich macht.
Das alles kommt mir mit einem Mal ins Bewusstsein, verbunden mit einem Gefühl der Glückseligkeit, der tiefen Dankbarkeit und der Demut vorm Leben, dass es mich so reich beschenkt hat.
Was hat mich eigentlich hier hin geführt, frage ich mich still. War es mein Studium, waren es die Jahre der Ermittlungstätigkeit bei der Kriminalpolizei, waren es die Strategien, die ich immer wieder neu entwickelt und umgesetzt habe, waren es die Zahlen, Daten, Fakten meiner Firma?
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ToggleAber: Was ist das weibliche Prinzip eigentlich genau? Klären wir zunächst das.
Weiblichkeit als Überlebensfaktor
Fangen wir einmal ganz von vorn an: Wir Menschen sind soziale Wesen und eine Spezies, die sich ganz besonders durch diese prägnanten Eigenschaften von anderen Spezies unterscheidet: Wir haben die Fähigkeit, facettenreiche Gefühle zu empfinden und wir haben einen schöpferischen Geist, der durch sein hoch komplexes Bewusstsein Welten erschaffen, wahrnehmen und verändern kann. Durch unsere Kommunikationsfähigkeit sind wir in der Lage, uns auszutauschen und in Verbindung miteinander zu treten. Gleichzeitig können wir Wissen von Generation zu Generation weiter geben und können uns so als gesamte Menschheit kollektiv weiter entwickeln. Evolutionär betrachtet ist es schier unvorstellbar, welchen Fortschritt der Mensch innerhalb weniger Jahrhunderte errungen und die Dominanz über alle Lebensformen auf der Welt übernommen hat, gemessen an der Existenz der Erde.
Wenn wir uns das einmal in seiner Gesamtheit anschauen, ist das wirklich kaum zu glauben. Das haben wir Menschen unserer Gedankenvielfalt, unserem Ideenreichtum und ganz besonders dem männlichen Prinzip zu verdanken. Denn das männliche Prinzip sorgt dafür, das Gedanken umgesetzt, Häuser gebaut, Brücken erreichtet und Flugzeuge in die Luft gebracht werden. Das strukturierende, anpackende, umsetzende und gleichzeitig auch absichernde, männliche Prinzip ist eine der wichtigsten Triebfedern des menschlichen Fortschritts. Zumindest an der Oberfläche – denn das männliche Prinzip bringt Ergebnisse hervor, die für alle sichtbar, messbar und greifbar sind. Es wird nicht ohne Grund seit Jahrhunderten gefeiert und findet sich nahezu in allen gesellschaftlichen Strukturen wider.
Und doch ist das nur die halbe Wahrheit. Denn auch zur Wahrheit gehört: Ohne das weibliche Prinzip würde das männliche gar nicht existieren. Das Feminine agiert – wie es seinem Wesen entspricht – überwiegend nährend, lebensspendend und auf Kontinuität ausgerichtet im Hintergrund, ohne sich selbst dabei wichtig zu nehmen. Allein diese drei Perspektiven sind augenöffnend, wie ich finde:
Biologie
Gesellschaft
Arbeitswelt
Weiblichkeit bedeutet auch Bindungsfähigkeit
Genauso festhalten können wir an dieser Stelle, dass wir Menschen von Natur aus soziale Wesen sind und Bindungen im Zentrum unseres Überlebens und unserer Gesundheit stehen. Wir entstehen durch die Verbindung von Vater und Mutter, wir wachsen innerhalb von Bindungen auf und unser Überleben hängt in den ersten Lebensjahren sogar von der Bindung unserer Bezugspersonen zu uns ab. Trennungen erleben wir als körperlichen Schmerz und Einsamkeit verkürzt nach aktuellen Studien sogar das Leben. Babys, die nicht berührt werden und dadurch Bindung erfahren, sterben (Das haben die Nazis mit zweifelhaften Methoden herausgefunden, wie wir alle wissen…). Wir dürfen uns an dieser Stelle darauf einigen, dass alles Soziale, Menschliche und Verbindende keine kleine Nebensache ist oder ein Bereich, der schlecht bezahlt auf dem Abstellgleis landen darf, sondern dass unsere Bindungsfähigkeit – sowohl die höchstpersönliche als auch unsere kollektive – tatsächlich unser aller Überleben sichert.
Und, wovon ist Bindungsfähigkeit getragen? Richtig. Überwiegend vom weiblichen Prinzip, das sowohl Männer, als auch Frauen in sich tragen. Unsere Bindungen werden von Gefühlen, von Erleben, vom Ausdruck und Teilen unserer Innenwelt und daraus resultierenden Verhaltensweisen, die im besten Fall Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft fördern, geprägt. Das heißt also: Bindung funktioniert nur mit Gefühlen.
Gefühle haben Frauen und Männer gleichermaßen, und doch ist der Umgang mit ihnen sehr unterschiedlich. Während Männer ihre Emotionen oft als lästig empfinden und sie deshalb oft aus vielen Lebensbereichen verbannen, unterbrechen sie deren natürlichen Fluss und werden so oft recht einseitig mit Aggression und Wut konfrontiert, statt mit deren Facettenreichtum. Frauen sind hingegen eher bereit, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sie zu verbalisieren, zu teilen und eine kontinuierliche Innenschau zu halten. In intimen Beziehungen und Familien sind es oft die Frauen, die für den Frieden und das Seelenheil aller Beteiligter verantwortlich sind. Oft stillschweigend, ohne dass sich alle dessen überhaupt bewusst sind. Frauen, die mit ihrer Weiblichkeit verbunden sind, schaffen häufig den Zusammenhalt und das Wohlbefinden in Familien, Gruppen oder Teams. Sie sorgen für die Wärme. Dieser soziale Aspekt ist meines Erachtens noch immer weit unterschätzt und doch führt gerade er dazu, dass ganze Gesellschaften und Systeme vom Beitrag der Frauen profitieren – um nicht zu sagen, dass dadurch sogar deren Überleben gesichert wird. Und das sogar, ohne dass wir das überhaupt wissen. Gleichzeitig werden Frauen häufig ausgebeutet: strukturell, emotional, finanziell, sexuell. Nach 20 Jahren Arbeit mit Frauen muss ich sogar sagen: gerade WEIL wir alle den überlebenswichtigen und wertvollen Part der Frauen noch nicht erkannt haben – allen voran die Frauen selbst.
Deshalb finde ich, dass es längst Zeit ist, kollektiv aufzuwachen. Wir dürfen uns genau jetzt dessen bewusst werden und eine neue Gesellschaft gestalten. Aber das soll hier nur eine Randnotiz sein, um nicht vom Thema wegzuführen. An anderer Stelle dazu mehr.
Das weibliche Prinzip als Erfolgsgarant
Damit haben wir noch immer nicht die Frage beantwortet, was das weibliche Prinzip eigentlich mit Erfolg und Erfüllung zu tun hat. Richtig. Das weibliche Prinzip begründet unseren Zugang zu unserer Intuition und einer Art „Höheren Wissens“, das sich unserem kognitiven Denken zu großen Teilen entzieht. Unser Unterbewusstsein begründet 80 – 90 % unserer Wahrnehmungs-Kapazität, während nur 10 – 20 % in unserem denkenden und verstehenden Bewusstsein landen (Eisbergmodell). Wenn wir also davon ausgehen, dass das Weibliche sich der Weisheit des Unterbewusstseins bedient, dann liegt es auf der Hand, dass Frauen oft Dinge wissen und erfühlen, die sich unserem Verstand und unseren Worten entziehen.
Nun haben wir aber ein Problem: Wir leben in einer Welt, in der das männliche Prinzip gefeiert wird. Zahlen, Daten, Fakten zählen und alles, was messbar ist. Alles im Bereich der Gefühle, das sehr fluide sein kann, wird eher belächelt, banalisiert oder schlicht ignoriert. Im schlimmsten Fall sogar als Schwäche interpretiert. Dabei sind genau diese sozialen Kompetenzen, die unsere Bindungsfähigkeit ausmachen, das, was uns Menschen zum einen überleben und zum anderen unsere Fähigkeiten entfalten lässt. Und genau hier liegt auch der Schlüssel zum Erfolg. Denn wenn wir zum einen Wissen, dass unser Unterbewusstsein so viel mehr weiß, als unser denkender Verstand, dann liegt auch auf der Hand, dass gepaart mit der Weisheit unserer Intuition viel fundiertere und tragfähigere Entscheidungen getroffen werden können, als reine „Kopfentscheidungen“. Zum anderen sind gute Beziehungen, Netzwerke und gegenseitiges Vertrauen absolute Erfolgsfaktoren. Denn wenn wir Menschen um uns herum haben, mit denen wir in vertrauensvollen Bindungen sind, werden Dinge möglich, die wir mit Geld allein nicht bezahlen oder unserem Geist ersinnen könnten. Und dafür sind nun einmal „Soft Skills“ gefragt. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil heißt heute längst: WE-Q statt I-Q. Und damit meine ich nicht eine rein sachliche Herangehensweise an Netzwerke und Verbindungen, sondern eine, die auf Sympathie, Vertrauen und Bindung ausgerichtet ist. Denn sie allein begründet echte Gefühle von Erfüllung und damit auch unsere Lebensqualität.
Zusammenfassend können wir also feststellen: Gefühle gehören zu allen Menschen dazu – zu Frauen wie Männern – und deshalb gehören sie aus meiner Sicht auch dringend in unser öffentliches Leben, in die Firmen und in die Politik. Überall dort, wo Lebenswirklichkeiten für Menschen gestaltet werden, sollten positive Energien und Menschlichkeit herrschen – was so viel bedeutet wie: Gefühle sind erlaubt und willkommen.
Und das nicht nur als „Ware“ und Mittel zum Zweck. Sondern als genau das, wofür sie aus Sicht der Evolution da sind: Um uns auf gesunde und natürliche Weise miteinander zu verbinden, echte Zugehörigkeit und Verbundenheit zu schaffen. Erfahrungsaustausch, Wachstum und Informationsweitergabe zu ermöglichen. Hinter all dem – also aller Innovation in der Welt – steckt somit noch immer weitgehend unbemerkt das weibliche Prinzip.
Und genau dessen habe ich mich überwiegend bedient, um meine großen und kleinen Lebens-Entscheidungen zu treffen, mit Menschen zu interagieren und meine Projekte aufzubauen. Manchmal habe ich eine neue Richtung eingeschlagen und habe in diesem Moment wenig Argumente für meinen Richtungswechsel gehabt. Viel später haben sie sich aber auf wundersame Weise erschlossen und als absolut richtig erwiesen. Ich hatte gewusst, dass es sich „richtig“ und für mich „stimmig“ anfühlt. Bis heute kann ich nicht nur sagen, dass ich voll und ganz hinter allem stehe, was ich je entscheiden habe, sondern dass mich alle meine Entscheidungen und Vorgehensweisen auch genau dort hin getragen haben, wo ich heute sein will. Und zwar genau hier hin, an diesen Ort. In mein volles Potential und auch jenseits des materiellen Erfolgs in eine tiefe Erfüllung. Und, was daran am schönsten ist: Meine Herzensaufgabe dient auch dem Wohl vieler anderer Menschen, in deren Leben ich heute einen echten Unterschied bewirken darf. DAS ist für mich wahrer Erfolg.